Der Emissionsrahmen 2 (englisch Scope 2) beinhaltet die indirekten Treibhausgasemissionen (THG), die durch den Verbrauch von eingekaufter Energie entstehen (hier archiviert). Diese Emissionen treten dort auf, wo der Strom oder die Wärme produziert wird, und nicht am Nutzungsort. Dennoch werden sie dem Unternehmen zugeschrieben, das die Energie verbraucht, weil es durch seinen Verbrauch die Emissionen verursacht. Der Emissionsrahmen 2 ist eine besondere Kategorie, da er nur eingekaufte Energie umfaßt.
Beispiele für den Emissionsrahmen 2
- Gekaufter Strom: Das ist der Strom, den das Unernehmen von einem örtlichen Stromversorger kauft, um seine Gebäude und Betriebe zu betreiben. Dieser Strom, wird zum Beispiel für die Beleuchtung von Büroräumen, den Betrieb von Computern und den Antrieb von Maschinen verwendet.
- Gekaufter Dampf: Dabei handelt es sich um Dampf, der von einem externen Anbieter für industrielle Prozesse oder Heizsysteme gekauft wird. So fällt zum Beispiel Dampf, der in einem Pharmaunternehmen zur Sterilisation von Anlagen verwendet wird in den Emissionsrahmen 2.
- Gekaufte Wärme: Das is Wärme, die von einem externen Lieferanten bezogen wird. Darunter fallen zum Beispiel Fernwärmesysteme, die Wärme von einer zentralen Anlage an mehrere Gebäude liefern.
- Gekaufte Kühlung: Ähnlich wie bei gekaufter Wärme handelte es sich dabei um Kühlung, die von einer externen Quelle bezogen wird. Dazu zählen Fernkühlung, als zum Beispiel die gekühltes Wasser für die Klimatisierung großer Gebäude.
Wenn eine Käserei zum Beispiel elektrische Kessel zur Erhitzung von Wasser verwendet, fallen diese durch den Strom verursachten Emissionen in den Emissionsrahmen 2. Emissionen aus gasbeheizten Kesseln, die mit Biogas aus lokalen Abfällen betrieben werden, fallen in den Emissionsrahmen 1.
Bedeutung des Emissionsrahmens 2
Der Emissionsrahmen 2 ist ein wesentlicher Bestandteil des CO₂-Fußabdrucks eines Unternehmens. Diese Emissionen machen oft einen erheblichen Teil der gesamten THG-Emissionen aus, insbesondere bei Unternehmen mit hohem Energieverbrauch. Die Berichterstattung über diese Emissionen ist aus mehreren Gründen wichtig:
- Transparenz und Verantwortung: Durch die Offenlegung der Emissionen im Emissionsrahmen 2 zeigen Unternehmen ihr Engagement für Transparenz und Verantwortungsbewußtsein in Bezug auf ihre Umweltauswirkungen.
- Einhaltung von Vorschriften: Die Gesetzgebung, die Nachhaltigkeitsstandards reguliert (hier für die Schweiz), erfordert die Berichterstattung über den Emissionsrahmen 2.
- Vertrauen von Interessensvertretern: Investoren, Kunden und andere Interessensvertreter fordern zunehmend detaillierte Nachhaltigkeitsberichte. Genaue Emissionsdaten können das Vertrauen und das Ansehen bei diesen Interessensvertretern erhöhen.
- Leistungsvergleich und -verbesserung: Die Rückverfolgung der Emissionen im Rahmen 2 ermöglicht es Unternehmen, ihre Leistung mit Branchenstandards zu vergleichen und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren.
Berechnung des Emissionsrahmens 2
Die Berechnung der Emissionen im Emissionsrahmen 2 umfaßt die Bestimmung des Energieverbrauchs und die Anwendung geeigneter Emissionsfaktoren. Emissionsfaktoren wandeln Energiedaten in THG-Emissionen um. Es gibt zwei Hauptmethoden zur Berechnung des Emissionsrahmens 2:
- Standortbasierte Methode: Diese Methode verwendet durchschnittliche Emissionsfaktoren für das Netz, in dem der Energieverbrauch stattfindet. Sie spiegelt die durchschnittliche Emissionsintensität des Netzes wider.
- Marktbasierte Methode: Diese Methode verwendet Emissionsfaktoren, die auf den spezifischen Energiekontrakten und -quellen einer Organisation basieren. Sie berücksichtigt den Kauf von Grünstromzertifikaten (englisch renewable energy certificates, RECs) oder Herkunftsnachweisen (englisch guarantees of origin, GOs).
Strategien zur Reduktion der Emissionsrahmen 2-Emissionen
Die Reduzierung der Emissionen im Rahmen 2 ist von Bedeutung für Unternehmen, die ihren gesamten CO₂-Fußabdruck senken möchten. Hier sind einige wirksame Strategien:
- Energieeffizienz: Die Implementierung energieeffizienter Technologien und Praktiken kann den Energieverbrauch erheblich reduzieren. Dazu gehört die Aufrüstung von Beleuchtung, Heizung, Belüftung, Klimaanlagen und industriellen Prozessen.
- Erneuerbare Energien: Der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen wie Solar-, Wind- oder Wasserkraft kann den Emissionsrahmen 2 drastisch verkleinern. Organisationen können direkt Grünstrom kaufen oder in Projekte für erneuerbare Energien investieren.
- Energiemanagementsysteme: Die Implementierung robuster Energiemanagementsysteme hilft, den Energieverbrauch zu überwachen und zu optimieren, was zu einem reduzierten Verbrauch und geringeren Emissionen führt.
- Stromabnahmeverträge: Der Abschluss von Stromabnahmeverträge (englisch Power Purchase Agreement, PPA) mit Anbietern erneuerbarer Energien sichert eine stabile Versorgung mit grünem Strom und kann helfen, das Emissionskonto 2 auszugleichen.
Berichterstattung über den Emissionsrahmen 2
Eine genaue und transparente Berichterstattung über den Emissionsrahmen 2 ist für effektive Nachhaltigkeitsberichte unerläßlich. Unternehmen sollten etablierte Rahmenwerke wie dem Greenhouse Gas Protocol folgen, das umfassende Richtlinien für die Berechnung und Berichterstattung von THG-Emissionen bietet. Darüber hinaus kann eine unabhängige Überprüfung der Emissionsdaten die Glaubwürdigkeit erhöhen und die Genauigkeit sicherstellen.
Fazit
Der Emmissionsrahmen 2 ist ein wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeitsberichterstattung, da er die indirekten Emissionen aus dem Energieverbrauch eines
Unternehmens widerspiegeln. Durch das Verständnis, die Berechnung und die Reduzierung dieser Emissionen können Unternehmen ihre Umweltleistung verbessern, Vorschriften einhalten und das Vertrauen von Interessensvertretern gewinnen. Energieeffizienz, erneuerbare Energien und robuste Berichtspraktiken sind wichtige Schritte in Richtung einer nachhaltigen Zukunft.