Im Emissionsrahmen 3 sind indirekte Treibhausgasemissionen (THG) aufgeführt. Sie treten in der Wertschöpfungskette eines Unternehmens auf, und zwar sowohl bei Zulieferern als auch bei Kunden (hier für Sie archiviert). Diese Emissionen werden nicht direkt vom Unternehmen selbst erzeugt und sind auch nicht das Ergebnis eingekaufter Energie (das ist der Emissionsrahmen 2). Stattdessen umfasst der Emissionsrahmen eine Vielzahl von Aktivitäten und Quellen, die indirekt mit den Aktivitäten des Unternehmens verbunden sind. Der Emissionsrahmen 3 ist daher der komplexeste Rahmen im Treibhausgasprotokoll.
Kategorien im Emissionensrahmen
Das Treibhausgasprotokoll benennet 15 verschiedene Kategorien im Emissionsrahmen 3, die grob in Zuliefer- und Kundenaktivitäten unterteilt werden:
Zulieferaktivitäten:
- Gekaufte Waren und Leistungen: Emissionen aus der Produktion von Waren und Dienstleistungen, die das Unternehmen kauft.
- Anlagegüter: Emissionen aus der Produktion von Anlagegütern wie Maschinen und Gebäuden.
- Energiebezogene Aktivitäten: Emissionen aus der Gewinnung, Produktion und dem Transport von Kraftstoffen und Energie, die das Unternehmen kauft.
- Transport bei Zulieferern: Emissionen aus dem Transport und der Verteilung von Waren, die das Unternehmen kauft.
- Abfall: Emissionen aus der Entsorgung und Behandlung von Abfällen, die bei den Aktivitäten des Unternehmens entstehen.
- Geschäftsreisen: Emissionen aus den Reisen der Mitarbeiter zu geschäftlichen Zwecken.
- Pendelverkehr: Emissionen aus dem Pendelverkehr der Mitarbeiter zur und von der Arbeit.
- Gemietete Vermögenswerte: Emissionen aus gemieteten oder geleasten Vermögenswerten, die nicht im Emissionsrahmen 1 oder 2 enthalten sind.
Kundenaktivitäten:
- Warenverteilungstransport: Emissionen aus dem Transport und der Verteilung von Produkten, die das Unternehmen verkauft.
- Warenweiterverarbeitung: Emissionen aus der Verarbeitung von Zwischenprodukten, die das Unternehmen verkauft.
- Produktnutzung: Emissionen aus der Verwendung von Produkten, die das Unternehmen verkauft.
- Entsorgung: Emissionen aus der Entsorgung und Behandlung von Produkten, die das Unternehmen am Ende ihres Lebens verkauft.
- Vermietete Vermögenswerte: Emissionen aus geleasten Vermögenswerten, die nicht im Emissionsrahmen 1 oder 2 enthalten sind.
- Filialen: Emissionen aus den Aktivitäten von bei Filialen, Tochter- und Franchiseunternehmen, die nicht im Emissionsrahmen 1 oder 2 enthalten sind.
- Investitionen: Emissionen aus Investitionen, die das Unternehmen tätigt.
Bedeutung des Emissionsrahmens 3
Der Emissionsrahmen 3 stellt den größten und komplexesten Teil der gesamten THG-Emissionen eines Unternehmens dar und ist daher entscheidend für umfassende Kohlenstoffrechnungen und Reduktionsstrategien. Das Verständnis und Management dieser Emissionen kann mehrere Vorteile bieten:
- Ganzheitlichkeit: Durch die Berücksichtigung des Emissionsrahmens 3 erhalten Unternehmen ein vollständiges Bild auf ihre Emissionen.
- Risikomanagement: Die Identifizierung und Minimierung von Risiken, die mit der Lieferkette und dem Produktlebenszyklus verbunden sind, kann die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens verbessern.
- Interessensvertreter: Ein transparente Berichterstattung über den Emissionsrahmen 3 kann das Vertrauen von Investoren, Kunden und Behörden stärken.
- Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die effektiv ihrem Emissionsrahmen 3 verwalten und veringern, können sich auf dem Markt diversifizieren.
Herausforderungen bei der Bilanzierung des Emissionsrahmens 3
Die Bilanzierung der Emissionsrahmens 3 kann aufgrund der Komplexität und Vielfalt der Lieferketten eine Herausforderung darstellen. Zu den wichtigsten Herausforderungen gehören:
- Datenverfügbarkeit: Die Beschaffung genauer und umfassender Daten von Lieferanten kann schwierig sein.
- Schätzungsmethoden: Unternehmen müssen oft auf Schätzungsmethoden und Branchendurchschnitte zurückgreifen, was zu Unsicherheiten führt.
- Abgrenzung: Die Definition der Grenzen dessen, was im Emissionsrahmen 3 enthalten sein soll, kann komplex sein und je nach Branche variieren.
Strategien zur Reduzierung des Emissionsrahmens 3
Trotz der Herausforderungen gibt es mehrere Strategien, die Unternehmen zur Reduzierung von Emissionen ergreifen können:
- Lieferantenbindung: Zusammenarbeit mit Lieferanten zur Verbesserung ihrer Umweltleistung und Reduzierung ihrer Emissionen.
- Nachhaltige Beschaffung: Priorisierung des Kaufs von Waren und Dienstleistungen mit geringeren THG-Emissionen.
- Produktdesign: Gestaltung von Produkten mit niedrigen Lebenszyklusemissionen, einschließlich energieeffizienter und wiederverwendbarer Produkte.
- Logistikoptimierung: Verbesserung der Effizienz von Transport und Verteilung zur Reduzierung von Emissionen.
- Mitarbeiterprogramme: Förderung nachhaltiger Pendel- und Geschäftsreisepraktiken bei Mitarbeitern.
Schlussfolgerung
Der Emissionsrahmen 3 ein kritischer Bestandteil des gesamten Emissionsprofils eines Unternehmens und umfaßt eine Vielzahl indirekter Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Durch das Verständnis, die Messung und das Management dieser Emissionen können Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsbemühungen erheblich verbessern und zu globalen Klimazielen beitragen.
